Essen, 45141
Die SL-Baureihe 107, die 1971 als Nachfolger der sogenannten -Pagode- (Baureihe W 113) auf den Markt kam, begründete mit den Breitband-H4-Scheinwerfern und den großen geriffelten Rückleuchten eine neue Gestaltungslinie beiMercedes-Benz. Eine leichte Keilform deutete auf eine verbesserte Aerodynamikhin. Verantwortlicher Designer dieser Serie war erneut Friedrich Geiger, der bereits für die zeitlosen Schöpfungen des 300 SL (einschließlich Roadster) und des Mercedes-Benz 500K verantwortlich zeichnete.[1]Das Erscheinungsbild des R107 war stilprägend für das Mercedes-Benz-Design in den 70er Jahren. Viele Details finden sich auch in der 1972 vorgestellten S-Klasse, demMercedes-Benz W116.Wie bereits beim Vorgängermodell stellten die USA den größten Absatzmarkt. Der überwiegende Teil der Fahrzeuge war mit den großvolumigen V8-Motoren ausgestattet. Die A-Säule war für Überschläge besonders fest ausgelegt, ein Airbag war seit 1982 erhältlich.Mit den Typen450 SLC,450 SLC 5.0 und 500 SLC nahm Daimler-Benz Ende der 1970er Jahre an großen Rallyes wie der 30.000 km langen Vuelta á la America del Sud (1977), der Safari-Rallye (1979) und der Bandama-Rallye (1979/1980) teil.Die Motoren im R 107 waren teilweise Neukonstruktionen. Die V8-Motoren wurden 1969 zuvor in den großen Limousinen (300 SE/L) präsentiert oder waren, wie der ReihensechszylinderM 110im 280 SL (1974), Weiterentwicklungen desM 130aus dem W 113.Der Reihensechszylinder hat einen Doppelnockenwellen-Zylinderkopf und leistet 185 PS (zwischen 2/1976 und 4/1978 177 PS). Die beiden V8-Motoren gab es zunächst (1971) mit 3,5 Liter Hubraum (147 kW/200 PS, interner NameM 116) und ab 1972 mit 4,5 Liter (225 PS,M 117). Über die gesamte Laufzeit des R 107 von 18 Jahren wurden die Motoren immer wieder den veränderten Umweltauflagen angepasst und in Leistung oder Hubraum verändert. So gab es das SLC-Coupé als 450 SLC 5.0 ab 1978 mit einem Fünfliter-V8 mit 240 PS und neu konstruiertem Aluminiumzylinderblock.Diesen Motor gab es ab 1980 dann als 500 SL auch im Roadster. 1985 gab es die umfangreichste Überarbeitung des R 107: Ein neuer Dreiliter-Reihensechszylinder (M 103) mit 188 PS im 300 SL und ein von 3,8 auf 4,2 Liter (420 SL) aufgebohrterM 116mit 218 PS. Die Auslieferung war auch mit Katalysator möglich. Der Katalysator wurde 1986 serienmäßig eingebaut und war ab 1989 Pflicht. Versionen ohne Katalysator blieben bis 1989 lieferbar und hießen ab 1987RÜF-Version(Rückrüstfahrzeug; ein Fahrzeug, bei dem man in Ländern mit verbleitem Benzin den Katalysator auch notfalls ausbauen konnte).Der „Exot“ der Baureihe 107, der 560 SL, war entgegen vielen Meinungen ab 1985 infolge der nun verbesserten Benzinqualität in den USA nicht mehr niedrig verdichtet. Er war mit 5547 cm³ Hubraum und 170 kW (231 PS) nur unwesentlich schwächer als das nicht in Amerika angebotene europäische Topmodell der Baureihe.